Diese nachhaltige Veränderungen müssen CEOs jetzt planen
Covid-19 hat die Welt in Aufruhr versetzt. Die meisten CEOs haben die ersten zwei bis drei Wochen dieser Krise damit verbracht, sich auf Fragen der Geschäftskontinuität zu konzentrieren - Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter, Migration zu Remote-Arbeitsmodellen, wo dies möglich ist, Sicherung der Lieferkette und finanzielle Stresstests. Während unsere Kunden ihre Unternehmen an die Realitäten der Covid-19-Welt anpassen, verlagern viele, insbesondere diejenigen an der Spitze widerstandsfähiger Unternehmen (starke Bilanzen, solide zugrunde liegende Geschäftsmodelle), ihre Aufmerksamkeit auf den Versuch, zu verstehen, was die mittel- und langfristige Entwicklung bringen wird. Angesichts dieses Richtungswechsels stellt sich immer wieder die Frage: Welche der Trends und Verhaltensweisen, die sich in der Covid-19-Welt beschleunigen, werden Bestand haben und was bedeutet das für mich und mein Unternehmen?
Hier teilen wir unsere Sicht auf die 5 nachhaltigen Veränderungen, die jeder CEO für die Zukunft einplanen sollte:
1) Die Einführung der Fernarbeit
Die Wirtschaft hat sich sehr schnell an die Realitäten von Flugverboten, geschlossenen Grenzen und sozialer Distanzierung angepasst. Für die Arbeitnehmer ist die Produktivität bestenfalls ähnlich wie früher - weniger Pendelzeit ist ein Nettogewinn, ein paar mehr Unterbrechungen durch die Familie zu Hause können ein Nettoverlust sein.
Die Auswirkungen auf die Zukunft der Arbeit sind beträchtlich - die gesamte Prämisse des Pendelmodells kann zumindest teilweise in Frage gestellt werden. Der Bedarf an Büroraum für Unternehmen könnte weniger akut werden - Unternehmen könnten zu einer Variante des "Flagship Store + Digital"-Modells des Einzelhandels übergehen - mit einem kleinen zentralen Büroraum (d. h. dem Flagship), der nur dann genutzt wird, wenn er für wichtige Situationen benötigt wird (z. B. Kundenbesprechungen, Konferenzen zur Mitarbeitereinbindung), während andere Arbeiten von zu Hause aus erledigt werden.
Natürlich erwarten wir ein Wachstum für Unternehmen, die Technologien und Dienstleistungen zur Unterstützung von Telearbeit anbieten. Auf der anderen Seite könnten Unternehmen, deren Geschäft von Pendlern abhängt (z.B. Mittagsgeschäft, Coffee / Tea to go etc.), negative Auswirkungen zu spüren bekommen. Schließlich sollte sich jeder CEO Gedanken über die Effizienz und die Möglichkeiten des Mitarbeiterengagements machen, die sich durch die Zunahme der Telearbeit eröffnen.
2) Erreichter Tipping Point für Online- und / oder Direktgeschäfte
Online-Transaktionen und der direkte Kontakt mit Anbietern (d. h. nicht über einen Vermittler) waren vor der Krise klare Trends, die jedoch je nach Kundengruppe unterschiedlich gut angenommen wurden (z. B. lag die ältere Generation noch hinter der jüngeren zurück). Die Krise zwingt alle dazu, Online-Geschäfte zu tätigen, und zwar in vielen Fällen direkt mit den Dienstleistern und nicht mit Vermittlern. Dies treibt die "digitale Akzeptanz" in einer Reihe von Branchen wie Versicherungen und Banken, Investmentmanagement, branchenübergreifendem Einzelhandel und Lebensmittelgeschäften in bisher ungekanntem Ausmaß voran. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf Unternehmen, die auf persönliche Kontakte angewiesen sind, wie Versicherungsmakler und Einzelhändler für Ziegel und Mörtel.
3) Der Aufstieg des "Cocooning" als anhaltendes Verbraucherverhalten
Das Bedürfnis nach sozialer Distanzierung und Isolation in der Covid-19-Periode hat zu einem erzwungenen "Cocooning" der Verbraucher geführt - zu einer erheblichen Verlängerung der Zeit, die zu Hause verbracht wird, zu einer Reduzierung von Reisen aller Art, zu einer Rückkehr der Verbraucher in ihre lokale Gemeinschaft und physische Umgebung und schließlich zu der Erkenntnis, dass viele Grundbedürfnisse nach Gütern und sogar Dienstleistungen online befriedigt werden können. Erste Anzeichen aus China deuten darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzen könnte, vor allem weil er durch die anhaltende Gesundheitsangst nach dem Virus noch verstärkt wird (z. B. weniger Händeschütteln, größere und häufigere Angst vor Menschenansammlungen, weniger unnötige persönliche Interaktionen und Geschäftsreisen). Diese Veränderungen werden tiefgreifende Auswirkungen auf viele Branchen haben (z.B. Hotelgewerbe, Gastronomie, Unterhaltung, Sport und Freizeit, Reisen, Körperpflege und Hygiene, um nur einige zu nennen). CEOs von Unternehmen, die von diesen Veränderungen betroffen sein könnten, müssen vorausschauend handeln, während sich für einige Sektoren klare Wachstumschancen abzeichnen.
4) Die (teilweise) Umkehrung der Globalisierung der Versorgungskette
Globale Lieferketten sind durch Covid-19 "verrückt geworden" - das Virus hat die Risiken aufgezeigt, die mit einer zu starken Abhängigkeit von globalen Lieferketten im Streben nach Effizienz bei der Herstellung von Produkten aller Art, von Autos über Pharmazeutika bis hin zu Elektronik, verbunden sind. Es ist wahrscheinlich, dass diese Krise zu einer Neubewertung der Gleichung "Effizienz" versus "Kontrolle und Vorhersagbarkeit" führen wird, wobei viele Unternehmen versuchen werden, ihre Lieferketten näher an ihr Heimatland zu verlagern, ungeachtet der kurzfristigen Effizienzverluste, die der Verlust von kostengünstigeren internationalen Zulieferern mit sich bringen könnte. Kurz gesagt, wir erwarten ein gewisses Maß an Rückverlagerung, da nicht erkennbare Risiken effektiv in Entscheidungen einfließen. Dieser Trend wird Chancen für lokale Unternehmen und Industrien schaffen, die unter dem alten Regime möglicherweise Probleme hatten (z.B. kann Europa seinen Status als Produktionszentrum zurückgewinnen), aber er wird auch die CEOs von Unternehmen, die derzeit stark von ausländischen Zulieferern abhängig sind, zwingen, ihre Strategien zu überdenken.
5) Die Neudefinition und Neubeanspruchung von "ESG"
Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien für Investitionen gibt es schon seit einiger Zeit - und in der Tat gab es bereits vor Covid-19 Hinweise aus der Finanzwelt (z.B. Blackrock), dass diese Überlegungen zunehmend in den Mittelpunkt von Investitionsentscheidungen rücken würden. Gleichzeitig vertraten Kritiker die Ansicht, dass ESG, die auf einem intern definierten, aber extern kommunizierten Standard basieren, für viele Unternehmen immer noch Augenwischerei seien - faktisch eine Möglichkeit, die Lizenz zum Wirtschaften zu erhalten und gleichzeitig weiter "business as usual" zu betreiben. Laut Covid-19 erwarten die Kritiker, dass die "ESG"- oder "Unternehmen in der Gesellschaft"-Orientierung und -Erzählung eine zentralere Rolle dabei spielen wird, wie CEOs ihre Ziele und Strategien zu deren Umsetzung formulieren. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass "S" und "G" ebenso viel Aufmerksamkeit erhalten werden wie "E". Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
a) Der Virus hat die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, wie langfristige, fiktiv "abstrakte" Risiken (z.B. Katastrophen, Krankheiten, Klima, Diskriminierung von Mitarbeitern usw.) die Existenz von Unternehmen in sehr kurzer Zeit bedrohen können, sobald sie sich materialisieren. Investoren, die sich mit Risikomanagement beschäftigen, werden dies im Hinterkopf haben, wenn sie Unternehmen nach ihren Zukunftsplänen befragen.
b) Die subtilen Veränderungen im öffentlichen Diskurs betreffen "weichere" Themen. Das Image und Verhalten eines Unternehmens in der Krise wird nicht nur von der Öffentlichkeit (z.B. NGOs und soziale Medien), sondern zunehmend auch von den Investmentmärkten bewertet und belohnt (oder nicht belohnt). Ein Beispiel dafür ist der sprunghafte Anstieg des Aktienkurses von J&J, als das Unternehmen bekannt gab, an einem nicht gewinnorientierten Impfstoff gegen Covid-19 zu arbeiten. Der öffentliche Diskurs ging schon vor Covid-19 in diese Richtung, aber das Virus und die dadurch ausgelöste Krise beschleunigen und bremsen diese Entwicklung.
Wir hoffen, dass das oben Gesagte als hilfreicher Ausgangspunkt dient, wenn die CEOs aus dem Nebel und der Intensität der ersten drei Wochen der Krise auftauchen und beginnen, ihre Aufmerksamkeit darauf zu richten, wie sie ihre Unternehmen längerfristig positionieren können. Wie immer ist proaktives Handeln und der sich entwickelnden Realität voraus zu sein eine wichtige und nützliche Übung für CEOs und ihre Teams, mit der sie beginnen können.
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